Das beste Smartphone? Galaxy S23 Ultra (Review)
Das Samsung Galaxy S23 Ultra ist ein extremes Smartphone. Schärfer, schneller, vielseitiger als die Konkurrenz und auch: teurer. Mehr denn je habe ich in meinem Test versucht herauszufinden ob es sich lohnt - und für wen.
Das Galaxy S23 Ultra ist ein wirklich großes Smartphone und Samsung versucht das auch in keinster Weise zu verstecken. Die Form ist kantig. Der Aluminum-Rahmen ist jetzt auch und das Gewicht mit 234G ziemlich hoch. Wirkt alles sehr edel, trägt aber nur bedingt zu Ergonomie bei. Das Gleich dicke S22 Ultra fühlt sich dünner an als das S23 Ultra.
Die einzeln stehenden Kamera Linsen ragen nur erstaunlich wenig hervor. Gerade mal halb so weit wie bei Apple. Außerdem gefiel mir die matte Geschichten die Fingerabdrücke und Kratzer super abweist.
Samsung ist der erste Hersteller mit Gorilla Glas Victus 2, das Stürze aus 2m auf Asphalt und 1m auf Beton aushalten kann. Letzteres habe ich unfreiwillig getestet und ich kann bestätigen dass das Glas noch ganz ist, die Ecke jedoch hat ne Delle.
Dank IP6.8 Wasserfestigkeit ist untertauchen für 30min bei 1.5m Tiefe möglich und das obwohl im S23 Ultra ein S-Pen steckt.
Dieser besteht wie einige andere Teile auch aus recyceltem Ozean-Plastik. Samsung plant auf diese weise 15 Tonnen Plastik aus den Meeren zu holen. Klingt erstmal nach viel, kostet aber nur etwa 33.000€. Ich bin der Meinung dass wenn man schon mit sowas wirbt, da etwas mehr drin sein sollte.
Das Display des Galaxy S23 Ultra ist mit 6.8“ riesen groß und dank QuadHD+ super scharf. Es wird so hell und hat einen so knackigen Kontrast das es oft aussieht wie ein Aufkleber. Die Bildwiederholrate kann zwischen 1 bis 120HZ wechseln. Das war beim Vorgänger zwar alles auch schon so, aber trotzdem ist das auch ein Jahr später noch ein beeindruckendes Display. Neu ist, das die Wölbung an den Seiten deutlich reduziert wurde. Man sieht sie kaum noch, spürt sie aber positiv beim zurück wischen.
Der Rand unten und die Selfie-Kamera sind zwar beide sehr dezent, aber ich hatte gehofft das beides im Jahr 2023 ganz verschwinden würde.
Der Ultraschnall-Fingerabdrucksensor den Samsung nun schon seit einigen Jahren verwendet, ist zwar super schnell und zuverlässig - und auch besser als das was Google, Oppo oder Xiaomi verbauen, aber seit 2021 gibt es einen Nachfolger der nicht nur fast doppelt so groß ist, sondern auch doppelt so schnell ist. Vivo verbaut den schon ne Weile und ich fände es nur angemessen das Samsung es Ihnen gleich tut.
Prozessor
Der Snapdragon 8 Gen. 2 for Galaxy, ist was die Grafik angeht, der mit Abstand schnellste Smartphone-Prozessor auf dem Markt und bei der CPU fast ein Drittel schneller als das S22 Ultra. Dazu kommen 8 oder 12GB der neusten Generation von Arbeitsspeicher, die auch noch 36% schneller ist. Der mindestens 256GB große Speicherplatz ist zwischen 80-100% schneller als bisher. Nach 20min Stress-Test drosselte die Leistung um 35% herunter. Damit liegt sie immer noch deutlich über dem S22 Ultra ohne Drosselung.
Und diesen wirklich gewaltigen Sprung spürt man deutlich. Die ganze Software läuft mit flüssigen 120HZ, Apps öffnen Augenblicklich. Diese komische Pause, untermalt von stottern die beim schließen von Apps mit dem S22 Ultra austreten konnte ist verschwunden.
Endlich hat Samsung auch in der Galaxy S Serie eine angemessene Performance und muss sich nicht mehr vor Apple oder Google verstecken. Nur beim RAM hätte ich gerne mindesten 12GB gesehen. Manche Apps schließen früher als das für den Preis der Fall sein sollte.
Ich glaube auch kaum das Updates daran sehr viel ändern können, aber immerhin gibt es viele Updates und das lange. Samsung hat sich stark gebessert und hält jetzt sogar den Rekord was die 4 Jahre Dauer der Android- und 5 Jahre der Sicherheitsupdates angeht.
Software
Tja und auf einem S23 Ultra bekommt man sogar noch etwas mehr Software als auf einem normalen S23, wegen dem S-Pen. Man kann mit ihm aufs Display zeichnen und schreiben. Er hilft aber auch bei besonders genauen Eingaben oder schlecht für Smartphones angepassten Webseiten. Und klar ich weiß es gibt Smartphone kompatible Handschuhe, aber sonderlich genau sind die nie und deswegen nutze ich den S-Pen im Winter besonders gerne.
Oder man nimmt Smart Select einen Bereich des Bildschirms auf und versendet in als GIF. Oder man schreibt aufs ausgeschaltete Display eine To-Do Liste und heftet sie dort an.
Aber selbst wenn ihr vorhabt mit dem nicht einmal das Display zu berühren, kann er trotzdem praktisch sein, weil er über Bluetooth als Funk-Auslöser für die Kamera genutzt werden kann. Mit Gestensteuerung zum Zoomen oder wechseln des Auslösemodus.
Samsung hat schon wahnsinnig viele Funktionen in Android 13 integriert. Neu ist der anpassbaren Speerbildschirm, Fokus-Modi für Arbeit oder Freizeit und die schöneren Animationen.
Die Optik ist zwar nicht ganz mein Fall, aber einheitlich und keine Kopie von jemand anderem. Samsung arbeitet eng mit Windows Zusammen und hat ein komplettes eigenes Ökosystem mit Smartwatch, Kopfhörern und kleinen Trackern. Neben Apple sicherlich das umfangreichste.
Kamera
Und die Kamera hier drin, ist sogar die umfangreichste. 4 Linsen sind es. Der Ultraweitwinkel sowie 3 und 10fach Zoom sind identisch zum Vorgänger, aber die Hauptkamera hat jetzt unglaubliche 200MP Megapixel. Meine ersten Bilder habe ich in gemischtem Licht gemacht und die waren ernüchternd. Von 200MPX hab ich da nicht viel gesehen. Und es ist ja nicht so als wären die 108MPX des Vorgängers jemals zu wenig gewesen.
Doch als ich dann in hellem Licht fotografierte, kamen deutliche Unterschiede zu Tage. In beiden Fällen ist der Text nicht lesbar, aber beim S23 Ultra schon deutlich detaillierter. Auch im Vergleich zum Moto Edge 30 Ultra welches ebenfalls 200MPX hat. Und hier mal S23 im 50MPX, neben S23 Ultra im 200MPX Modus.
Man sieht jedes kleinste Haar und auch die feine Textur des Hemds. So einen hohen Detailgrad habe ich in einem Smartphone noch nie gesehen. Die Bilder belegen etwa 30MB Speicherplatz. Die normalen 12MPX Fotos eher 5MB.
Es gibt Situationen, da sind die Bilder so scharf, dass ich hinterfrage ob es den 3fach zoom überhaupt noch braucht. Der ist nämlich nur in gutem Licht rauscharm und scharf. Für die Portraitbilder mit übrigens exzellenter Kantenerkennung mag ich das etwas nähere Sichtfeld. Und bis 6fach sind die Fotos auch noch ansehnlich. Für alles danach scheint die 10MP Auflösung zu gering zu sein. Ab 10facher Vergrößerung wird es dann wieder schärfer. Und es ist für mich manchmal immer noch unverständlich wie sowas möglich in einem Smartphone möglich ist und wieso es die Konkurrenz nicht endlich kopiert. Man kann den Mond fotografieren. Oder Dinge die so weit weg sind, das man sie mit bloßem Auge kaum erkennen kann. Beim Thema zoom ist Samsung klar an der Spitze.
Und beim Thema Videostabilierung auch: Gehbewegungen werden super ausgeglichen. 8K mit 30fps und 4K mit 60fps sind nett, aber wirklich beeindruckt hätten mich die jeweils doppelten fps. Nichts desto trotz. Das ist ein sehr vielseitiges Kamerasystem und ich habe das Gefühl für jede Situation gewappnet zu sein.
Der Akku war letztes Jahr auch schon 5000mah groß, aber der neue Prozessor im S23 Ultra ist viel effizienter. Deswegen ist die Laufzeit etwa 15% besser und an einem Tag hab ich das S23 Ultra nicht leer bekommen. 6-7 Stunden Displaynutzung sind etwa eine Stunde mehr als beim Vorgänger und vergleichbar zum iPhone 14 Pro Max. Also wirklich ein starker Wert. Aufgeladen wird dann mit 45w für einen optimal erhältlichen Stecker in 30min auf etwa 60%. Das Moto Edge 30 Ultra schafft in 20min 100% und das Netzteil ist im Lieferumfang, obwohl es 500€ weniger kostet. Ich sehe also ULTRA großes Nachholpotential für Samsung. Ebenso beim Wireless Charging: 15w sind nichts besonderes mehr.
Fazit
Immer wenn sich beim Design nichts tut, sind wir versucht zu denken dass es sich um ein kleines Upgrade handelt. Aber der Prozessor allein verbessert dieses Jahr so viel, dass der Unterschied in meinen Augen gewaltig ist.
Endlich die flüssige Performance und starke Akkulaufzeit die ich mir schon letztes Jahr erhofft habe. Dann noch die schärfste Kamera, den S-Pen und lange Updates. Fast könnte man meinen 1400€ wären angemessen. Aber da bin ich mir nicht so sicher.
Ein Google Pixel 7 Pro kostet inzwischen nur noch 800€ und bis auf den S-Pen und Ultraschall- Fingerabdrucksensor vermisse ich offen gesagt nichts. Die größte Baustelle sehe ich für Samsung beim Arbeitsspeicher und endlich wirklich schnellem aufladen.